Indem wir Katholiken lieben, entlarven wir den Katholizismus

Richard Peter Bennett – Von der Tradition zur Wahrheit

Zusammen mit meinen sieben Geschwistern verlebte ich eine glückliche, erfüllte Kindheit. In unserer Familie wurde viel gesungen und musiziert, und wir inszenierten gerne kleine Theaterstücke. Wir wohnten in einem militärischen Gebiet in Dublin, denn mein Vater war Oberst in der irischen Armee. Als er in den Ruhestand trat, war ich neun Jahre alt.

Wir waren eine typische irische, römisch-katholische Familie. Manchmal kniete mein Vater neben seinem Bett nieder und betete andächtig. Meine Mutter redete mit Jesus, während sie nähte, Geschirr spülte oder auch mal eine Zigarette rauchte. Fast jeden Abend beteten wir – im Wohnzimmer kniend – miteinander den Rosenkranz. Keiner von uns versäumte je die sonntägliche Messe, ausser wenn jemand ernsthaft krank war. Schon als fünfoder sechsjähriger Knabe war Jesus Christus für mich eine sehr reale Person, aber das galt ebenso für Maria und die Heiligen. Es ging mir wie vielen Menschen in den traditionell römischkatholischen Ländern Europas, Südamerikas und auf den Philippinen, die Jesus zusammen mit Maria, Joseph und allen anderen Heiligen auf die gleiche Stufe setzen.

Den Katechismus bekam ich in der Jesuitenschule von Belvedere eingetrichtert, wo ich meine Grundund Sekundarschulausbildung erhielt. Wie jeder Knabe, der auf eine jesuitische Schule geht, konnte ich schon vor meinem zehnten Lebensjahr, die ‘fünf Gottesbeweise’ des Thomas von Aquin aufsagen und erklären, warum der Papst das Haupt der einen wahren Kirche sei. Das Befreien von Seelen aus dem Fegefeuer war eine ernste Angelegenheit. Wir lernten den folgenden Merksatz auswendig: „Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Toten zu beten, damit sie von den Sünden befreit werden.“ Was diese Worte bedeuteten, wussten wir allerdings nicht. Man lehrte uns, dass der Papst als Haupt der Kirche der wichtigste Mann auf Erden sei. Was er sagte, war Gesetz, und die Jesuiten waren seine engsten Vertrauten. Lesen Sie weiter…