1951, im Alter von 23 Jahren, wurde ich zum Priester geweiht. 1977 bekehrte ich mich zu dem Herrn Jesus Christus und ich diene ihm seit- her im gleichen Ort, wo ich 26 Jahre lang römisch-katholischer Prie- ster gewesen war. Meine Bekehrung reifte langsam, Schritt für Schritt über mehrere Jahre hin und ist eines dieser grossen Wunder, die nur Gott tun kann.

Als Priester hatte ich die feste Absicht, bis zu meinem Tod ein erge- bener Sohn des Papstes zu bleiben. Ich war völlig überzeugt davon, dass er der Nachfolger von Petrus sei, das sichtbare Haupt der gesam- ten Kirche und der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden.

Betrügerische Zeichen und Wunder

Aber die römisch-katholische Kirche ist mehr auf Maria ausgerichtet als auf Christus. Das gleiche galt auch für mein Leben. Immer wieder rief ich die Menschen auf, den Heiligen Ro- senkranz (eine monotone Wiederholung von Gebeten zu Maria) zu beten und verbreitete eifrig die Botschaf- ten der verschiedenen Marienerschei- nungen. Heute, wo ich die Bibel ken- ne, weiss ich, dass diese Erscheinun- gen und die dabei vollbrachten Wunder nichts anderes als Manifestationen aus dem Reich der Finsternis sind, die Millionen von Seelen irre- führen und sie von der Wahrheit abhalten.

Der Apostel Paulus sagte voraus, dass ‚ein Gesetzloser‘ auftreten würde, „dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können. Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit“ (2.Thessalonicher 2,9-12). Und an einer anderen Stelle sagt Paulus: „… der Satan selbst verkleidet sich als ein Engel des Lichts“ (2.Korinther 11,14).

Ich war in diesem System ausgebildet worden und hatte nur eine ober- flächliche Kenntnis der Heiligen Schrift. Die Grundlage meines Theologiestudiums war in Wirklichkeit menschliche Philosophie und nicht Gottes Wort gewesen. Ich selbst war verführt und verführte andere (2.Timotheus 3,13).

Löchrige Brunnen

Ich war so fanatisch und dem Gesetzbuch der katholischen Kirche so ergeben, dass ich eines Tages sogar eine ‚protestantische‘ Bibel ver- brennen liess, weil sie nicht mit der offiziellen Leseerlaubnis des Vatikans, der ‚Imprimatur‘, versehen war.

Aber all meine Linientreue und mein Glaube an die römisch-katholi- sche Institution konnten nicht verhindern, dass ich zutiefst unzufrie- den war. Ich vollzog die Sakramente und nahm sie selbst in Anspruch, aber mir selber fehlte das grösste Geschenk, das Gott den Menschen geben möchte, nämlich das Wissen, von Gott angenommen zu sein, weil meine Sünden ein für allemal auf Golgatha vergeben worden sind. „Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir im Glauben auch Zugang erlangt haben zu der Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes“ (Römer 5,1-2).

Ich fürchtete mich sehr vor dem Tod und dem Gericht Gottes. Meine Religion spornte mich an, Gottes Anerkennung mit ‚verdienstvollen Werken‘ (Messe, Sakramente, Rosenkranz, Ablässe, Selbstpeinigung usw.) zu erreichen. Aber trotzdem hatte ich das feste und erschrecken- de Gefühl, verloren zu sein. Trotz meiner theologischen Ausbildung kannte ich den einfachen, offenen Weg der Errettung durch Gnade nicht. Die Sakramente waren wie undichte Brunnen, die mir das lebendige Wasser nicht geben konnten, welches meine Seele so dringend brauchte.

Ein Ruf an mein Herz

In den 60er Jahren fing ich an, mich für die ökumenische Bewegung zu interessieren. Meine grosse Hoffnung war natürlich, dass die ‚ge- trennten Brüder‘ durch diese Bewegung dazu gebracht würden, das römisch-katholische Haupt der Kirche anzuerkennen. Sie sollten ein- sehen, dass gemäss dem Willen Jesu der Papst Oberhirte aller Schafe sein sollte und dass im Gehorsam gegen den Papst Gottes Wunsch erfüllt würde, nämlich eineHerde und ein Hirte.

Um in diesem Sinn arbeiten zu können, musste ich zuerst einmal wissen, wie die von Rom getrennten Christen überhaupt dachten. So begann ich, evangelikale Radio- und Fernsehsendungen zu hören. Ganz besonders erinnere ich mich an die morgendlichen Ansprachen eines evangelikalen Deutschen, Werner Heukelbach, die von Radio Luxemburg ausgestrahlt wurden. Sie endeten nie ohne den leidenschaftlichen Ausruf: „Gerade Du brauchst Jesus.“ Für mich war dieser Mann einfach ein Vertreter einer Sekte, ein Ketzer, aber sein Ruf überzeugte mich, denn im Zentrum seiner Botschaft stand Jesus. „Wahrlich, wahr- lich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben“ (Johannes 6,47).

Das Licht der Heiligen Schrift

Eines Tages im August 1975, als ich durch eine Strasse von Florenz ging, fiel mir eine evangelische Buchhandlung auf. Ich trat ein und wollte mich ein wenig umschauen. Ein Buchtitel traf mich wie ein Blitz: Die römisch-katholische Lehre im Licht der Bibel. Ich kaufte mir ein Exemplar, aber es war nicht so, dass ich mich während der Lektüre sofort bekehrt hätte. Es war nicht einfach, all die falschen Lehren, die tief in meinem Verstand verwurzelt waren, auf einen Schlag abzule- gen. Aber nach und nach liess der Heilige Geist das Licht der Wahr- heit in meinen verfinsterten Verstand eindringen.

Es folgten nochmals zwei Jahre der Ungewissheit, des Zögerns und Suchens. Allein dem Wort Gottes, das das echte Schwert des Geistes ist, gelang es schliesslich, all die Ketten des Irrtums zu sprengen, die mich während so vieler Jahre gefangen gehalten hatten, „denn aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme“ (Epheser 2,8-9). „Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus!“ (Apostelgeschichte 16,31). „Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn“ (1.Johannesbrief 5,11).

Gott schenkte mir das Licht der Wahrheit, die Gewissheit der Errettung und Freiheit von all meinen Ängsten, dazu auch die Freude einer irdischen Familie, indem er mir eine Glaubensschwester als Frau zur Seite gab und uns zwei Kinder anvertraute.

Hat sich die römisch-katholische Kirche verändert?

Heute meinen viele Evangelikale, die Zeiten hätten sich geändert, jetzt sei es möglich, in einen Dialog zu treten und gemeinsam mit der römisch-katholischen Kirche die Einheit der Christen zustande zu brin- gen. Welch teuflische Täuschung! Die Lehren dieser Kirche haben sich in keiner Weise geändert. Nein, sie fügt den alten Irrlehren noch neue hinzu und ganz besonders arbeitet sie darauf hin, die anderen Religio- nen alle einzubinden. Das Zweite Vatikanische Konzil (1965) sagt zum Beispiel im Dokument ‚Nostra Aetate‘ im Paragraph 2: „In den ver- schiedenen Formen des Buddhismus wird das radikale Ungenügen der veränderlichen Welt anerkannt und ein Weg gelehrt, auf dem die Men- schen mit frommem und vertrauendem Sinn entweder den Zustand vollkommener Befreiung zu erreichen oder – sei es durch eigene Be- mühung, sei es vermittels höherer Hilfe – zur höchsten Erleuchtung zu gelangen vermögen. … Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist.“ (Kleines Konzils- kompendium, Herder 1966, S.356).

So ist es für uns heute äusserst wichtig, dass wir der Ermahnung des Wortes Gottes gehorchen: „Seid nicht in einem fremden Joch mit Un- gläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit mit- einander zu schaffen? Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Wie stimmt der Tem- pel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an; und ich will euch aufnehmen, und ich will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige“ (2.Korinther 6,14-18).

Wandelt als Kinder des Lichts

Wenn ich auf die vielen Jahre zu- rückschaue, in denen ich unter der Macht von Lügen und Irrtum gelebt habe, kann ich meinem himmlischen Vater nur voller Freude dan- ken, dass er mich aus der Macht der Finsternis erlöst und in das Reich seines geliebten Sohnes gebracht hat. „Denn ihr wart einst Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts!“ (Epheser 5,8)

Salvatore Gargiulo war nach seiner Bekehrung lange auf der Halb- insel Sorrento (Italien) für seinen Herrn tätig. Seit dem Herbst 2002 lebt er mit seiner Familie in der Schweiz. Unerschrocken und unermüdlich trägt er das Evangelium in persönlichen Begegnungen und Predigtdiensten weiter. Es ist ihm ein grosses Anliegen, Verlorene zu erreichen und Gläubige vor den Verführungen der letzten Zeit zu warnen, und so für den Glauben zu kämpfen, der uns in der Heiligen Schrift „ein für allemal überliefert worden ist“ (Judasbrief 3b).

Seine Anschrift für Korrespondenz in italienisch, französisch oder deutsch:

Salvatore Gargiulo Chemin de la Croisette 3 CH-1880 Bex Schweiz

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